Reise-Pleite: FTI

Gebuchte Reisen davon betroffen

Am heutigen Montag, 3. Juni hat das drittgrößre Europäische Reiseunternehmen, die FTI Group, Insolvenz angemeldet. Ab Dienstag 4. Juni sollen keine Reisen mehr durchgeführt werden.

Urlaub zu Ende bringen oder Rückholung

Die Insolvenz hat unmittelbar Auswirkungen auf Gäste die bei FTI gebucht waren. Wer mit FTI unterwegs ist, soll auf jeden Fall die Reise ordentlich beenden können. Das Unternehmen teilte daui mit: „Sie haben eine Pauschalreise über die Veranstalter FTI, 5vorFlug oder BigXtra gebucht und befinden sich zurzeit in oder auf dem Weg in Ihr Zielgebiet? In Ihrem Fall greift der gesetzlich verankerte Absicherungsschutz durch den Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF). In Zusammenarbeit mit dem DRSF bemühen wir uns, Sie Ihre Reise wie geplant zu Ende führen zu lassen. Wo dies nicht möglich ist, wird für Sie eine Rückreise zum ursprünglichen Abflugort organisiert werden.“

Wer über ein FTI-Portal oder Reisebüro eine Reise bei einem anderen Veranstalter wie TUI, Alltours, DER, V-tours etc. gebucht hat, ist von der Insolvenz nicht betroffen.

Pauschalreisen finden nicht statt

Wer eine Pauschalreise über die Veranstalter FTI, 5vorFlug oder BigXtra gebucht und bereits teilweise oder ganz bezahlt hat, deren Reisen finden nicht statt. Nach Rückholung aller Reisenden und Auswertung der Daten, sollen die eingezahlten Beträge über den Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) erstattet werden. Das kann sich jedoch hinziehen, so dass auch Buchung einer Ersatzreise nicht einfach wird.

Einzelleistungen nicht abgesichert

Schwierig wird die Situation für alle, die nicht eine „Pauschalreise“ gebucht haben. Wer bei FTI oder 5vorFlug z.B. nur eine Hotelleistung gebucht hat, der ist nicht über den Reisesicherungsfonds abgesichert. Ob die gebuchte Leistung dennoch in Anspruch genommen werden kann wird in jedem Einzelfall geprüft. Das gleiche gilt für andere Einzelleistungen wie Mietwagen oder Wohnmobilbuchung, Ausflüge, Transfers etc.

Nicht betroffen, weil formal nicht zur FTI Group gehörend (aber eng mit ihre verbunden) sind übrigens der TV-Sender sonnenklar.TV sowie die TVG mit ihren Franchise-Reisebüros, die unter den Marken sonnenklar.TV, 5vorFlug und Flugbörse betrieben werden

Am Montag Mittag musste das Unternehmen auf ihrer Internetseite bereits mitteilen, dass die zahlreichen Telefonanrufe nicht mehr alle angekommen werden können.

Unternehmen, das in US-Besitz ist, hatte Unterstützung von Bundesregierung erwartet

Als Grund für die insolvenz gab die Gruppe an, dass die Bundesregierung nicht bereit gewesen sei, „weitere finanzielle Unterstützung zu leisten, wie dies während der Coronapandemie mit rund 600 Millionen Euro geschah.“

Für einen Euro verkauft

Dabei war das Unternehmen, das Schulden in dreistelligen Millionen Betrag hatte, erst im April für den berühmten symbolischen Euro ein Konsortium um den US-Finanzinvestor Certares, zu dem auch die Familie Sawiris (reichster Ägyptischer Unternehmer mit ca 9 Milliarden US-Dollar) gehört, veräußert.

Im Zuge einer geplanten Übernahme von FTI durch die Rewe Tochter DER Touristik im Januar 2023 kam ans Licht, dass der Vorstandsvorsitzende Ralph Schiller in seiner damaligen Eigenschaft als Mitglied der Geschäftsführung von FTI Touristik neben weiteren (teils ehemaligen) Vorstandsmitgliedern (darunter auch der FTI-Gründer Dietmar Gunz) wegen Betrugs vorbestraft ist. Im März 2023 wurde dann bekannt, dass FTI bereits seit 2015 von der Reisebüro-Kooperation RTK (Raiffeisen-Tours-Kooperation, eine Tochter der Raiffeisentouristik Group) mit eigentlich geheimen Informationen der Geschäftszahlen tausender Reisebüros ohne deren Wissen versorgt wurde. FTI hatte dadurch Zugriff auch auf die Zahlen, die Reisebüros mit Konkurrenz-Reiseveranstaltern gemacht hatten

Zum Unternehmen gehören nach eigenen Angaben übrigens über 50 eigene und gemanagte Hotels, 11.000 Mitarbeitende weltweit. Das Unternehmen hatte einen Umsatz von 4,1 Milliarden €uro und einen Marktanteil in Deutschland von rund 15 Prozent.