Wellness mit und in Thüringer Naturschätzen
Thüringen, das Bundesland in der Mitte Deutschlands, steht mit seiner reichen historischen und kulturellen Bedeutung für seine malerischen Landschaften, historischen Städte und kulturellen Sehenswürdigkeiten.
Thüringen, das ist eine lange und vielfältige Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Es ist die Heimat vieler bedeutender historischer Figuren wie Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und Martin Luther.
Thüringen wird oft als das „Grüne Herz Deutschlands“ bezeichnet, da es viele Wälder und Naturparks beherbergt. Der Thüringer Wald, ein Mittelgebirge, ist besonders bekannt und bietet zahlreiche Wander- und Freizeitmöglichkeiten.
Thüringen hat eine starke Tradition in Bildung und Wissenschaft. Die Friedrich-Schiller-Universität in Jena ist eine der ältesten und renommiertesten Universitäten in Deutschland. Städte wie Erfurt, Jena und Weimar sind wirtschaftliche Zentren des Bundeslandes.
Und Thüringen ist Gastgeber vieler kultureller Veranstaltungen und Festivals, darunter das berühmte Weimarer Kunstfest und das Erfurter Krämerbrückenfest.
Urlauber bereisen das Land vorwiegend für Kultur- und Eventreisen. Doch das Land bietet auch besondere Erholungsmöglichkeiten. Ein Grund dafür ist das Salz im Untergrund. Bereits in der frühen Geschichte nutzten die Menschen in Thüringen natürliche Solequellen zur Salzgewinnung. Salz war ein wertvolles Gut und spielte eine wichtige Rolle in der Ernährung und Konservierung von Lebensmitteln. Im Mittelalter entwickelten sich viele Städte und Regionen in Thüringen zu wichtigen Zentren der Salzproduktion. Orte wie Bad Salzungen und Bad Sulza sind bekannte Beispiele.
Die Salzgewinnung erfolgte in Salinen, wo salzhaltiges Wasser (Sole) aus natürlichen Quellen gewonnen und durch Verdunstung in großen Pfannen erhitzt wurde, um das Salz zu extrahieren. Diese Salinen waren oft im Besitz von Klöstern oder Adeligen, die die wirtschaftlichen Vorteile der Salzproduktion zu nutzen wussten.
Im Laufe der Zeit wurden die Methoden der Salzgewinnung verfeinert. Technologische Fortschritte führten zu effizienteren Prozessen und einer höheren Salzproduktion. Besonders im 16. und 17. Jahrhundert erlebte die Salzproduktion in Thüringen durch den Einsatz modernerer Techniken einen Aufschwung. Die Salzproduktion förderte den Wohlstand und das Wachstum vieler Städte in Thüringen. Salzstraßen, Handelswege, die für den Transport von Salz genutzt wurden, trugen zur wirtschaftlichen Vernetzung und Entwicklung der Region bei.
Heute sind viele der historischen Salinen stillgelegt, aber die Tradition der Salzgewinnung wird in einigen Regionen Thüringens noch gepflegt und touristisch genutzt. Orte wie Bad Salzungen und Bad Sulza sind heute bekannte Kur- und Badeorte, die ihre Geschichte der Salzgewinnung bewahren und erlebbar machen. Ein zentrales Element in beiden Städten sind die Gradierwerke, die eine wichtige Funktion in der Salzproduktion und der Gesundheitsförderung haben.
Die Stadt Bad Salzungen im Westen des Bundeslandes, nicht weit entfernt von Eisenach und der Wartburg, entwickelte sich bereits im 19. Jahrhundert zu einem beliebten Kurort, der sich auf die Behandlung von Atemwegserkrankungen und Hautkrankheiten spezialisiert hat. Die Solebäder und Trinkkuren sind wesentliche Bestandteile des Kurangebots.
Auch der Kurort Bad Sulza ist bekannt für seine Wellness- und Gesundheitsangebote, die auf der heilenden Wirkung der Sole basieren. Das Thermalbad Toskana Therme ist ein Highlight und bietet neben den Solebecken auch Entspannungs- und Wellnessangebote.
In beiden Orten spielen Gradierwerke heute eine wichtige Rolle zu therapeutischen Zwecken. Gradierwerke, im Volksbund oft fälschlich einfach Salinen genannt, sind imposante Holzkonstruktionen, die ursprünglich zur Salzgewinnung durch Verdunstung der Sole verwendet wurden. Die Sole, also das aus der Erde gewonnene salzhaltige Wasser, wird über Schwarzdornreisig rieseln gelassen, ursprünglich um beim Herabrieseln der Sole einen Teil des Wassers zu verdunsten, was die Salzkonzentration erhöhte. Durch wiederholtes Durchlaufen der Gradierwerke konnte der Salzgehalt der Sole von etwa 5% auf bis zu 20-25% erhöht werden. Die konzentrierte Sole wurde dann in große, flache Eisenpfannen gefüllt und erhitzt. Das Wasser in der Sole verdampfte durch die Hitze, und das Salz kristallisierte aus.
Ein Nebeneffekt dieses Prozesses an den Gradierwerken war die Anreicherung der Luft mit salzhaltigen Aerosolen. Die Tatsache, dass hier arbeitende Menschen weniger anfällig für Atemwegserkrankungen waren, führte zur Einsicht, dass diese salzhaltige Luft besonders wohltuend für die Atemwege ist. Heute wird sie regelmäßig von Kurgästen zur Inhalation genutzt.
Die Gradierwerke in beiden Städten sind nicht nur touristische Attraktionen, sondern spielen eine zentrale Rolle im therapeutischen Konzept der Kurorte. Sie bieten eine natürliche Inhalationsumgebung, die besonders bei Atemwegserkrankungen wie Asthma und Bronchitis lindernd wirkt. Neben ihrer gesundheitlichen Funktion sind die Gradierwerke damit auch ein wichtiges kulturelles Erbe und Zeugnisse der historischen Salzgewinnung.
In den therapeutischen Angeboten ist man in den Salzorten Thüringens sehr abwechslungsreich. So wird längst nicht mehr nur auf den Spaziergang an den Gradierwerken gesetzt. In speziellen Inhalationsräumen wird die Sole fein zerstäubt, um sie so besser aufzunehmen. In Bad Salzungen setzt man da noch auf ein „ergänzendes Mittel“. Die 73jährige Annelie König begann hier zu singen. Und sie ist überzeugt, dass dies besser hilft, als manche Medizin. Und so hilft sie heute Kurgästen indem sie Gesangbücher verteilt, und zum gemeinsamen Singen im Zerstäubungsraum.
Eine exklusive Alternative hat man in Bad Sulza gefunden. Da der Ort, die einzige Weinbaugemeinde in Thüringen, zugehörig zu dem ansonsten in Sachsen-Anhalt gelegenen Weinanbaugebiet Saale-Unstrut, ist, nutzt man bei besonderen Anlässen diesen örtlichen Schatz, um ihn mit dem Wasser zu zerstäuben, so dass man ganz feine Wein-Tröpfchen mit einatmen kann. Alkohol und Aromen gelangen auf diese Weise zusammen mit der Sole über die Nasenschleimhaut in das Blut. Ursprünglich einmal eine spontane Idee, lädt nun die Kurverwaltung einmal monatlich zur „Therapeutischen Weinzerstäubung“. Begleitet von Häppchen und zwei Gläsern Wein, damit der Gaumen auch befriedigt wird. Und natürlich zusammen mit einer Besichtigung des historischen Gradierwerks.
Um eine andere Art von Salz geht es in den Saalfelder Feengrotten. Das ehemalige Alaun(Salz)-Schieferbergwerk steht heute als „farbenreichste Schaugrotte der Welt“ sogar im Guinness- Buch der Rekorde. Als Alaun bezeichnet man das Sulfatsalz von Aluminium und Kalium. Der Heilstollen der Saalfelder Feengrotten ist der Älteste seiner Art in Deutschland. „Ein Aufenthalt“, so die Hauswerbung, „wirkt dabei wie ein Kurzurlaub vom Alltag“. Durch die absolut reine Luft unter Tage verbessert sich die Atemfunktion, wird das Immunsystem gestärkt, erfährt die Seele Ruhe, kommt der Mensch zu sich und schöpft Kraft – vollkommen nebenwirkungsfrei. Mediziner und Wissenschaftler führen die Wirksamkeit der Heilstollen-Therapie auf die besonders günstigen klimatischen Verhältnisse in den Grotten zurück. Tatsächlich ist die Luft hier nahezu völlig staub-, keim-, bakterien-, allergen-, ozon- und pollenfrei bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von circa 98 % und ganzjährig konstanten Temperaturen von 8 bis 10 °C.
Aber nicht nur für eine natürlich ärztlich angeordnete Inhalationskur nach Voranmeldung, sondern für geführte Spaziergänge durch die Schaugrotte ist Saalfeld beliebt. Hier erfahren Besucher viel Interessantes über den einstigen Bergbau, das Leben der Bergleute und die Entstehung der heutigen Feengrotten. So bezeichnet man die unterirdischen Hohlräume die sich im Laufe der Zeit in eine farbenprächtige Tropfsteinwelt verwandelt haben.
Neben den Feengrotten gibt es für Besucher weitere Attraktionen. So den familiengerecht gestalteten Abenteuerfreizeitpark „Feenweltchen“, in dem Feen und Naturgeister spannende Geschichten erzählen. Im Mitmach-Museum Grottoneum wiederum kann der Besucher den zahlreichen Geheimnissen der Feengrotten auf die Spur kommen.
Zurück nach Bad Sulza. Die Tatsache, dass die Stadt ein Weinort ist, mag für viele unbekannt gewesen sein. Dabei wurde der Weinbau in Bad Sulza bereits im Jahr 1195 durch die Äbtissin von Quedlinburg erstmals erwähnt. Das „Thüringer Weingut Bad Sulza“ mit seinem historischen Terassenweinberg oder das „Weingut Hartmut Zahn“ im Ortsteil Kaatschen-Weichau ist stolz auf den Kaatschener Dachsberg und seinen rekultivierten und Instand gesetzten Terrassenweinberg. Direkt an dem Ufer der Saale liegt übrigens ihre „Thüringer Weinstube“, in der man neben den hauseigenen Tropfen auch leckere regionale Gerichte genießen kann.
Eine weitere, außergewöhnliche Location für gutes Essen und Trinken, ist das Romantik Schlossgut Auerstedt. In den historischen Mauern des Restaurant „Reinhardt’s im Schloss“ beweisen Kati und Frank Reinhardt, dass man auch in der „Toskana des Ostens“ gepflegt speisen kann. Im weitläufigen Hof des Schlossguts sind außerdem mit viel architektonischem Gespür 15 Apartments und Maisonettes (jeweils 50-70qm für zwei Personen) in den ehemaligen Nebengebäuden entstanden.
Apropos „Toskana des Ostens“. Die Bezeichnung für die Region im Nordosten Thüringens war früher wenig üblich, wird aber seit der deutschen Vereinigung immer häufiger gebraucht. Die Region hat ein sehr mildes, warmes, trockenes und sonniges Klima, was hier den Weinbau im nördlichsten Weinbaugebiet Deutschlands ermöglicht. Dies und die hügelige Landschaft erinnern an die Toskana in Italien, woher sich der Name der Region ableitet.
Der Name wurde auch von Marion Schneider und Klaus Dieter Böhm-Schneider für ihr Unternehmen Toskanaworld genutzt. Die beiden, viele Jahre im Gesundheitswesen beruflich tätig, gingen 1991 nach Thüringen um die in Bad Sulza bestehende, seinerzeit modernste Rehabilitationsklinik der DDR, zu übernehmen. Heute betreiben sie Toskana Thermen in Bad Sulza, Bad Orb und Bad Schandau, die wie das Klinikzentrum Bad Sulza Töchter der von ihnen aufgebauten Toskanaworld AG sind. Die Besonderheit in allen drei Thermen ist heute das Konzept Liquid Sound. 1993 startete im Therapie-Pool des Klinikzentrums das Projekt mit der Ankündigung, Musik und Walgesänge unter Wasser hören zu können. Inzwischen tummeln sich in den drei Thermen Gäste aller Generationen in der warmen Natursole bei wechselnder Unterwassermusik und genießen „Baden in Licht und Musik“. Das Konzept des musischen Badens hatte maßgeblichen Anteil am touristischen Aufschwung des Kurorts Bad Sulza.
Weitere Informationen im Internet:
Thüringen Tourismus GmbH
Bad Salzungen
Bad Sulza
Saalfeld
Schlossgut Auerstedt
Toskana World
Wir danken der Thüringen Tourismus GmbH für die Unterstützung bei der Recherchereise.