Ein paar Tage am Meer

Im Seebad Lubmin – Perle am Greifswalder Bodden / Auch im Herbst gibt es hier viel zu entdecken / 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich im Blick

Wer sich jenseits von städtischem Lärm und Alltagsstress entspannen will, dem sei das Seebad Lubmin empfohlen. Vor allem im Herbst. Packen Sie ihren Koffer! Für ein paar Tage nur. Und ab geht`s zur Perle am Greifswalder Bodden. Eine Wohltat! Abtauchen in eine andere Welt, tief durchatmen, bei sich sein. Das einstige Bauern- und Fischerdorf hat sich in den letzten Jahren wahrlich herausgeputzt, als Badeort eine 130-jährige Tradition. Hier lässt sich zwischen Meer, feinem Sandstrand und malerischen Kiefern gut entlang der Promenade flanieren, walken, joggen oder einfach nur spazieren gehen. Allein die neue Dünenanlage neben dem parallel verlaufenden neuen Holzpfad kann sich sehen lassen. Verlockende Rad- und Wanderwege wie der Boddenbrummer, Teufelchenweg oder der Strandläufer wollen entdeckt sein.

Auch der Herbst beschert den Gästen in Lubmin noch viele schöne Tage.

Stress? Fehlanzeige. Jeder kann hier Energie tanken, seine Seele baumeln lassen. Vor allem Familien mit Kindern und Senioren kommen gern im Herbst nach Lubmin, auch viele junge Leute. Zahlreiche Angebote locken die Gäste zu kulturellen Veranstaltungen, Spiel, Spaß und sportlichen Aktivitäten. Kurse zum Thema „Yoga am Meer“, „Furchtlose Kommunikation“ oder „Mit Pinsel und Leinwand unterwegs“ werden vom Bildungshaus am Meer angeboten, über die Heimvolkshochschule Lubmin e.V. gebucht. Wer Lust hat, kann sich für eine Kutschfahrt anmelden, so zur Seebad- oder Picknicktour oder zur Abendfahrt mit Westernwagen. Richtig prickelnd wird es donnerstags bei „Tanz Dich fit“, wenn lateinamerikanische Musik erklingt, dazu exotische Tanzrhythmen gepaart mit Fitness.

Strandspaziergänge sind besonders erholsam, geben Kraft für Seele und Geist.

 „Wir kommen jedes Jahr hier her, im September, Oktober. In Lubmin können wir uns sehr gut erholen“, schwärmt Ex-Eisenbahner Andreas May. 45 Arbeitsjahre hat er hinter sich. Seine Ehefrau, noch bei der Bahn beschäftigt, nickt ihm zu. „Ich habe Asthma, mir geht es hier besser als in der Stadt“, sagt sie. „Allein die Ruhe, das angenehme Klima, die maritime Seeluft sind gut fürs Gemüt.“ Der Ort sei nicht so überlaufen wie auf Usedom oder in den Drei-Kaiser-Bädern, einfach idyllisch, ein Naturparadies. Andreas May weiter: „Die Wege sind kurz. Von unserer Unterkunft laufen wir nur ein paar Meter bis zum Strand.“ Dieser hat eine Länge von fünf Kilometern. Gut zu wissen: Das Gesamtgebiet Strelasund und Greifswalder Bodden wurde als Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen.

Abends auf der Seebrücke, den Tag hinter sich lassen – ein Ritual für viele Lubmin-Urlauber.

Schönste Sonnenuntergänge kann man in Lubmin erleben. Spätabends wird es romantisch auf der 350 Meter langen Seebrücke. Pärchen Hand in Hand lächeln sich an, genießen den Moment im Lichterschein entlang des Brückenweges, direkt unterm Sternenzelt, den Großen Wagen im Blick. Auch Andreas und Heidi May freuen sich auf dieses Ritual, mit dem sie zufrieden jeden Tag ihres Urlaubes beschließen.

Lubmin kann sich sehen lassen. Das „Tor“ zum Meer lockt bei jedem Wetter.

In Lubmin leben rund 2200 Einwohner. Supermärkte, Frisöre, Banken liegen quasi fast um die Ecke, nah an der Seebrücke. Frische Brötchen vom Bäcker garantiert. „Du kriegst alles im Ort, was du brauchst als Tourist“, meint Andreas May. „Hier ist es sehr sauber und gepflegt.“

Zur Freude der Gäste wurde dieses Maskottchen kreiert.

Für Einheimische sei „Lubmin ein Lebensgefühl“, wie in der Imagebroschüre für 2023 festgehalten. Hier und in der Umgebung gibt es komfortable Hotels, gemütliche Pensionen, viele Ferienwohnungen, Ferien- und Strandhäuser. Auch privat vermietete Bungalows sind sehr gefragt. Einen einzigartigen Blick auf das Meer und die Insel Rügen bietet das Hotel Seebrücke, dank eines neuen Bettenhauses. Hier sorgen freundliche Mitarbeiter für eine familiäre Atmosphäre. Wer in Lubmin weilt, sollte unbedingt von den leckeren Fischgerichten im Hotelrestaurant probieren. „Alles frisch zubereitet. Köstlich!“, schwärmt Elke Wiele aus Berlin. „Zander mit Kartoffelstampf, Möhrchen und Senfsoße. Wir kommen wieder!“ Ein besonderes Erlebnis: Fischern in den Häfen entlang der Küste bei der Arbeit zuzusehen und sich an Ort und Stelle ein Fischbrötchen zu gönnen. Wer die Abwechslung liebt, sollte einfach ausschwärmen, mit dem Auto oder Rad abdüsen in umliegende Orte wie den Segler- und Fischereihafen Wiek, zum Fischerdorf Freest oder nach Wolgast, Binz, sich erfreuen, was dort alles geschaffen wurde, die Zeit am Meer genießen.

Lubmin hat sich herausgeputzt, so wie hier an der Promenade deutlich sichtbar.

Wir kommen wieder! Wie verheißungsvoll. Lubmin lebt, vor allem vom Tourismus. Touristen sind jeder Zeit willkommen. „Dieses Jahr war es bei uns erschreckend ruhig“, klagt Strandkorbvermieterin Doreen Rieser mit leiser Stimme. „Nur halb so viele Leute wie sonst kamen zu uns. 10 Euro für den Tag sind fällig, woanders werden 14 bis 16 Euro pro Strandkorb verlangt.“ Angst gehe um, nicht nur wegen klammer Kassen. Dass in Lubmin ein LNG-Terminal im Betrieb gehen soll, macht vielen Einwohnern zu schaffen, wie zu hören war. „Wir lassen uns nicht so leicht unterkriegen“, versichert Ilse Mur aus Lubmin, was ihr Ehemann Paul bestätigt. „Wir freuen uns über jeden Tag, nutzen unsere Zeit, viel in unserem Garten, aber vor allem am Meer, am Greifswalder Bodden, unser Lieblingsort.“

250. Geburtstag von Caspar-David-Friedrich – Jubiläum auch für Lubmin

Wer kennt sie nicht, die zauberhaften Gemälde von Caspar David Friedrich, „Lichtgestalt aus Greifswald“, wie auf einem Flyer zu seinem 250. Geburtstag 2024 festgehalten. Aus aller Welt sind Kunstliebhaber eingeladen, das Jubiläum dieses herausragenden Künstlers auch in Vorpommern gebührend zu feiern. Wobei die Universitäts- und Hansestadt Greifswald dabei eine zentrale Rolle spielt. Denn hier kam der bekannteste deutsche Maler der Kunstepoche Frühromantik am 5. September 1774 zur Welt, 18 Kilometer von Lubmin entfernt. 1819 entstand eines seiner bekanntesten Werke „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“. Ein Gemälde zum Träumen, von 1819, in Öl auf Leinwand, zu betrachten im Albertinum Dresden. Romantik pur. Auch in Lubmin sah sich der Maler um und entdeckte das Besondere der Greifswalder Boddenlandschaft, ihre Reize, ersichtlich auf seinem Bild von 1801 „Blick von der Südküste Rügens“. Dem Künstler zu Ehren wird es auch in Lubmin einige Veranstaltungen anlässlich seines Jubiläums geben.

„Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“., ein Gemälde zum Träumen, von Caspar David Friedrich, 1819, in Öl .

In Vorpommern können sich Interessierte an zahlreichen Orten der Romantik umsehen, sich über Leben und Werk von Caspar David Friedrich informieren. Dazu gehören der Museumshafen Greifswald, die Klosterruine Eldena, Schloss und Naturstrand Ludwigsburg, das Seebad Lubmin und das Rungehaus, alles Wirkstätten und Inspirationsquellen verschiedener deutscher Frühromantiker. Ihre Heimat, das Licht, die Landschaft und Kultur zog sie in ihren Bann, ließ sie nicht mehr los. Was die Männer antrieb, erfährt man auf der 54 Kilometer langen Fahrradroute der Norddeutschen Romantik entlang der Küste des Greifswalder Bodden. Auf keinen Fall sollte man versäumen, das Pommersche Landesmuseum in Greifswald zu besuchen.

Romantik der Seefahrerei auf dem Gemälde „Die Lebensstufen“ von Caspar David Friedrich.

Auf der Webseite www.caspardavid250.de kann sich jeder informieren, welche Veranstaltungen und sonstige Aktivtäten im Rahmen des Jubiläums in Greifswald und Umgebung stattfinden. So gibt es in Greifswald und außerhalb der Stadt den Caspar-David-Friedrich-Bildweg. Dem Weg folgend, landet man bei Station 6 am Museumshafen, wo die Romantik der Seefahrerei noch deutlich spürbar wird. Friedrich war fasziniert von den sanft im Wasser schaukelnden Schiffen, schuf daraus sein Gemälde “Die Lebensstufen“. Mehr als 50 Schiffe können heute noch am Museumshafen besichtigt werden. Rekord in Deutschland. Allabendlich wird es hier recht beschaulich, versammeln sich viele Menschen, um bei einem Glas Wein zu plauschen und den Tag ausklingen zu lassen.

Text: Renate Stiebitz

Fotos: Renate Stiebitz (1-5)
Archiv (6, 7)

Weitere Infos

www.lubmin.de   Tel.: 038354 22011

E-Mail: info@lubmin.de    

www.caspardavid250.de