Von den Mexikanern werden sie Tarahumara genannt. In ihrer eigenen Sprache nennen sie sich aber Rarámuri, das heißt soviel wie “die schnell rennen”. Und schon in ihrer Mythologie erzählenn sie von den ersten Menschen, die schnell laufen mussten, weil die Sonne am Horizont die Erde berührte und es folge dessen auf der Erde sehr heiß war. Der erste Mensch war ohnehin aus einem Sonnenfunken entstanden. Und erst als aus einem zweiten Funken eine Frau entstand, entdeckten beide, dass es schöneres gibt, als nur ständig zu rennen. So baten sie die Sonne, sich doch etwas zu entfernen.
Auch heute sind die etwa 50.000 Rarámuris von denen viele ihre Häuser an den Rand von Höhlen im Kupfer-Canyon gebaut haben, ungewöhnliche Läufer. Im Alltag legen sie riesige Strecken zu Fuß zurück. Aber manche haben es auch schon zu sportlichen Ehren gebracht. Nicht beim Marathon, das sind für sie “Kurzstrecken”, sondern bei den am amerikanischen Kontinent bekannten 100- Meilen-Läufen (ca 160 km).
In die Welt der Rarámuris im Norden Mexikos gelangt man mit dem Zug auf einer der schönsten Bahnstrecken der Welt, dem Chihuahua-Pazifik-Express, kurz CHEPE. Einmal täglich verkehrt er zwischen der alten Pferde züchter-Stadt Chihuahua (hier gibt es die feinsten Cowboy-Stiefel und die größten Steaks) und der Hafenstadt Los Mochis am Pazifik. Rund 1000 Kilometer Bahnstrecke sind es, die sich bis auf 2600 Meter Höhe winden. Ist es hier oben im Sommer angenehm warm, (im Winter fällt auch schon mal Schnee) ist es in der Schlucht, 1500m tiefer, manchmal tropische 40 Grad heiß.
Die Rarámuris wissen mit den Temperaturunterschieden umzugehen. Die Frauen schmücken sich mit voluminösen Faltenröcken und Blusen aus großgemusterten, farbenfrohen Stoffen. Ebensolche Blusen tragen die Männer unifarben, kombiniert mit weiten Lendenhosen. Doch ob Sommer oder Winter, die traditionellen Sandalen aus Lederbändern tragen beide Geschlechter als bevorzugtes Schuh werk.
Die Bahnstrecke des Chepe sollte man auf keinen Fall in einem Stück zurücklegen. Zu interessant sind die Haltepunkte an der Strecke. Ob Creel, mit seinen Wasserfällen und heißen Quellen oder Cerocahui mit der ehemaligen Missions station, heute einem der schönsten Hotels der Region, das man nicht verpassen sollte.
Autor und Fotos: Karl Forster