Unterwegs im Gletschereis

Atemberaubender Panoramablick auf die Alpen im Stubaital

Unsere Tour durch die Stubaier Alpen beginnt recht früh mit einer Taxifahrt vom Hotel „Stubaiher Hof“ in Neustift, hinauf zur Milderaunalm in 1675 Meter Höhe. Nach einer kurvenreichen Fahrt erreichen wir die dortige Alpenwirtschaft, entlang der Naturrodelbahn-Spur durch sieben Kehren. Hier erwartet uns ein traumhafter Blick ins Stubaital und ein deftiges Tiroler Frühstück, mit verschiedenen Schinken- und Käsesorten, selbstgebackenem Brot, garniert mit reichlich Kren, (scharfer geriebener Meerrettich) und Haferl Kaffee. Ordentlich gestärkt rüsten wir uns zum Aufstieg zur Neuen Regensburger Hütte. An unserer Seite: Bergführer Robert und Michael vom Tourismusverband Stubai.

Als Herzstück des WildeWasserWeges im Stubaital beeindruckt der Grawa-Wasserfall als breitester Wasserfall der Ostalpen. Foto: TVB Stubai /Tirol Andre Schönberg

„Du musst kleinere Schritte machen, das Tempo niedriger halten. Dann ist es leichter, am Berg vorwärts zu kommen“, höre ich immer wieder hinter mir von Michael.

Der Weg zur Neuen Regensburger Hütte gehört zur Strecke für den dritten Stubai Ultratrail, den 255 Läuferinnen und Läufer aus 20 Ländern einen Tag nach uns zu bewältigen haben. Vor ihnen liegt ein Kurs über insgesamt 65,6 km Länge, mit 6027 Höhenmetern im Aufstieg und 3464 Höhenmetern im Abstieg. Zwischen dem Start des dritten Stubai Ultratrails  um 0.00 Uhr im Zentrum von Innsbruck und dem Ziel auf dem Stubai Gletscher in 3150 Metern Höhe liegt für den diesjährigen Sieger, dem Spanier Christofer Clemente Mora, eine Laufzeit von 09:01:08 h. Die schnellste Frau, die Schwedin Kristin Berglund, erreichte nach 10:48:08 das Ziel. Gelaufen wurde noch in drei weiteren Kategorien über 35,1 km mit 3810 hm im Aufstieg (1670 hm im Abstieg), 18,6 km mit 1998 hm (54 hm Abstieg) und über 8 km mit 1394 hm. Insgesamt waren knapp 700 Läuferinnen und Läufer aus 20 Nationen am Start. Für alle lag das Ziel im schneebedeckten Gebiet an der Jochdohle auf dem Stubaier Gletscher.

Spätestens wenn sich die ersten Sonnenstrahlen zaghaft auf den umliegenden Berggipfeln blicken lassen, zeigt sich: Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt.        Foto: TVB Stubai / Tirol Harald Wisthaler

Für unsere Gruppe geht es weder um Zeit, noch um Platzierungen. Wichtig für uns –  die Natur zu spüren, genau wie den anstrengenden Lauf, und das Erlebnis, es geschafft zu haben. Unser Weg wechselt zwischen Wiesen, Schotter, Wasserfällen und Waldwegen. Immer wieder blicken wir auf die Stubaier Alpen mit ihren gewaltigen schneebedeckten Gipfeln. Von den zahlreichen Aussichtsplätzen bewundern wir die Bergseen und die sprudelnden Wasserläufe. Am Wege sehen wir prächtige Alpenrosen, blau leuchtenden Enzians. An Stellen, wo es gefährlicher als sonst werden könnte, erleichtern uns befestigte Stahlseile den Auf- und Abstieg.

Nichts geht über ein kräftiges Frühstück, serviert mit typischen Tiroler Schmankerln.
Foto: B. Stiebitz

Völlig geschafft, aber glücklich, stärken wir uns in der Neuen Regensburger Hütte, bevor wir dort unser Nachtquartier beziehen. Landschaftlich liegt die Hütte äußerst reizvoll. Erbaut wurde sie 1930 in 2286 Metern Höhe, flankiert von einem imposanten Wasserfall. Dieser befindet sich auf einer Steilstufe am Rand des „Hohen Mooses“, das von einem Gletscherbach des Hochmoosferners gespeist wird. Bis zu 800 Meter erheben sich im Süden, Westen und Norden die Gipfel über den Talgrund des Moores. Nach diversen Renovierungsarbeiten und Bau eines weiteren Hauses für die Gäste gibt es hier 100 Übernachtungsplätze. Die Hütte des Deutschen Alpenvereins ist ein Paradies für Wanderer und Bergsteiger. Die Herbergswirtin Martina Ofer bereitet mit ihrer Familie typische Stubaier Köstlichkeiten mit regionalen Produkten zu. Sie und ihr Mann Herbert sind gefragte Ratgeber bei Tourenplanungen. „Wir schauen auch regelmäßig, wie die Verhältnisse auf dem Stubaier Höhenweg sind“, so Martina Ofer.


Die letzten 1000 Meter des 4. Stubai Ultra Trails geht es durch Schnee bis zum bis zum Ziel auf dem Stubai Gletscher.
Foto: TVB Stubai / Tirol Andre Schönberg

Nach einer kurzen Nacht in modern eingerichteten Zwei- und Vier-Bettzimmern klettern wir auf einen nahegelegenen Berggipfel, um ein Naturschauspiel zu erleben. Wir sehen, wie sich kurz vor dem Sonnenaufgang die Berge erhellen, sie ihre Farbe verändern. Ein besonders Erlebnis: wenn die Sonne selbst hinter der Bergsilhouette auftaucht. Nur kurz lässt sich dieser Moment genießen, wandert sie doch schnell nach oben.

Mittlerweise sind die ersten Läufer der Ultratrails an der Verpflegungsstelle Regensburger Hütte angelangt. Nach kurzer Erfrischung geht es für sie weiter in Richtung Ziel auf den Gletscher. Sie verlassen den Berg mit unserem Applaus und Anfeuerungsrufen.

Wir haben noch Zeit zu frühstücken, bevor wir den Weg ins Tal antreten. Bergab geht es für uns über 1000 Meter Höhenunterschied bis zur Station am Natur Aktiv Park  „Klaus Äuele“ im Neustifter Ortsteil Falbeson. Auch auf diesem Abschnitt erleben wir die Schönheit der Natur mit all ihren Facetten und Besonderheiten. Immer wieder überholen uns Läuferinnen und Läufer des Ultratrail.

Die Aussichtsplattform Top of Tyrol bietet den Besuchern den Blick auf mehr als 109 Alpen Dreitausender. Foto: B. Stiebitz

Etwas erschöpft steigen wir in ein Taxi, um damit zur nächsten Station der Laufstrecke zu gelangen. Von der Talstation Mutterberg fahren wir mit der Eisgratbahn bis zur Station Eisgrat. Nicht weit davon befindet sich die  Eisgrotte Stubai. Tief unter dem Gletschereis erleben wir einen faszinierenden Einblick in die Welt von Schnee und Eis. Auf einem 200 Meter langen Rundgang erfahren wir Erstaunliches über Gletschermoränen, Gletscherschliff, Gletschermilch und Gletscherschutz. Nach einer Stärkung im Restaurant mit herrlichem Panoramablick nehmen wir die Schaufeljochbahn bis zur höchsten Station auf 3170 Metern. Aus der Kabine können wir erleben, wie die Trail Läufer auf den letzten 1000 Metern durch eine Schneelandschaft das Ziel anpeilen. Oben angekommen, sehen wir völlig erschöpfte aber glückliche Menschen den Zielstrich überqueren. Trotz der enormen Anstrengungen lassen es sich die meisten von ihnen nicht nehmen, die Aussichtsplattform „Top of Tyrol“ zu besteigen. Auch wir genießen den 360 Grad Panoramablick auf über 109 umliegende Dreitausender. Unter Ihnen die sieben starken Gipfel mit dem höchsten Berg, dem 3507 Meter hohen Zuckerhütl.

Mit ihren 3003 Metern Höhe gehört die Rinnenspitze zu den Seven Summit im Stubai. Bei diesen Bergen geht es nicht nur um Höhe, sondern um das, was sie den Menschen bedeuten: sie haben einen Charakter.                                                                     Foto: TVB Stubai / Tirol Andre Schönberg

Zurück in unserem Hotel in Neustift, entspannen wir in der dortigen Wellnessoase.
Die Tiroler Gemeinde Neustift ist der bekannteste und der am meisten besuchte Ort des Stubaitals. Etwa 45 km von Innsbruck entfernt, können sich hier die Gäste im Sommer wie Winter erholen. Unendlich viele Möglichkeiten bieten einen abwechslungsreichen Aufenthalt.

Die Bergisel Schanze: ganzjähriges Besucherhighlight in Tirol. 
Foto: B. Stiebitz

Unser letzter Tag der Reise führt uns nach Innsbruck zur Olympiaschanze am Bergisel. 1952 fand hier das erste Springen von der Naturschanze statt, 1953 begann die Tournee des Vierschanzenspringens.

1964 und 1976 war die Schanze Austragungsort der Olympischen Winterspiele. Legendär: der Sieg von Sven Hannawald, der als erster Springer der Vier-Schanzen-Tournee die Gesamtwertung mit vier Einzelsiegen gewann. Heute kann man das moderne Areal im Sommer und Winter besichtigen, zusehen, wie hier Athleten ins Tal springen. Findet kein Wettkampf statt, übernehmen Demospringer deren Aufgabe. Ganz Mutige können am Zitterbalken in der Mitte der Anlaufspur sitzen und in die Tiefe blicken. Aber auch ohne diesen Nervenkitzel genießen wir die Aussicht auf Innsbruck, ermöglicht durch einen Panoramaweg und eine Aussichtsplattform.

 

Innsbruck – die Hauptstadt des Bundeslandes Tirol, bekannt für ihre Bauwerke aus der Kaiserzeit und ihre moderne Architektur.          Foto B. Stiebitz

Leider blieb uns keine Zeit, das Tiroler Kaiser Jägermuseum mit der Andreas Hofer Galerie zu besuchen. So reichen uns das überlebensgroße Bronzemonument davor und die Option, an diesen geschichtsträchtigen Ort zurückkehren zu können.Unsere Reise endet mit einem kleinen Stadtrundgang durch die Tiroler Hauptstadt. Hierbei erfahren wir etwas von ihrer Geschichte sowie vom Neuen Innsbruck. Wir sehen das Haus mit dem Goldenen Dachl, den Stadtturm, die Kaiserliche Hofburg und die Hofkirche. Vor uns: das moderne Haus der Musik, die Innsbrucker Nordkettenbahnen sowie der Hauptbahnhof mit dem davorliegenden Südtiroler Platz.

Eine sehenswerte Metropole, im Spannungsfeld zwischen Stadt und umliegender Landschaft, gekrönt von einem atemberaubenden Alpenpanorama.

 

 Tipps für die Reise:

Anreise mit der Bahn nach Innsbruck und (Hotel)Transfer mit Bus oder Taxi

Anreise mit PKW über Brennerautobahn bis Ausfahrt Schönberg und weiter ins Stubaital (Vignette!) oder mautfrei entlang der Brennerstrasse bis Schönberg

Infos: www.stubai.at

 

Angebote für Touristen:

  • Die Stubai Super Card

Zahlreiche inklusive Leistungen von Bergbahnen, öffentlichem Nahverkehr und Freizeiteinrichtungen

30 % Ermäßigungen für ausgewählte touristische Einrichtungen

Die Karte wird von den meisten Vermietern kostenlos angeboten bzw. kann käuflich erworben werden

www.stubai.at/aktivitaeten/wandern/stubai-super-card/

  • Innsbruck-Trek

7-tägige Weitwanderung durch alle Gebirgsstöcke des Verbandsgebiets Tirol

– täglich kann je nach Kondition und Lust zwischen zwei Touren unterschiedlicher Schwierigkeit gewählt werden

– Übernachtungen sind alle komfortabel im Hotel (3 Sterne)

– das Gepäck wird transportiert

– die Weitwanderung kann entweder geführt (Bergwanderführer der ASI) oder „self-guided“ gemacht werden

www.innsbruck-trek.com/

  • SKI plus CITY Pass vom 1.10.2019 – 10.05.2020

Gültig für 13 Tiroler Ski-Gebiete

Einmaliger freier Eintritt für 22 Lifestyle-, Kultur- und Sightseeing-Angebote

Einmaliger freier Eintritt in drei Hallenbäder

Mobilitäts- und Bonusleistungen für den öffentlichen Nahverkehr

www.ski-plus-city.com

 

Die Reise wurde unterstützt vom Tourismusverband Stubai Tirol