Rotwein aus Franken

Portwein kommt aus Portugal, das ist natürlich allgemein bekannt. Aber das Besondere ist nicht die Herkunft, sondern die Produktionsweise. Dem gepressten Traubenmost wird noch während der Gärung hochprozentiger Alkohol zugesetzt. Dadurch wird der Gärvorgang abgebrochen. Der Wein hat noch eine hohe Restsüße aber durch die Alkoholzugabe auch einen höheren (bis zu 20%) Alkoholgehalt. Ein Ergebniss neben dem Geschmack ist die lange Lagerfähigkeit des Weines.

Winzer Reinhold Hillerich

Die fränkschen Winzer Reinhold und Thomas Hillerich aus Erlenbach am Main haben auf einer Weinfachreise durch Portugal ihre Liebe zu dieser Art der Weinbereitung entdeckt. Schließlich waren schon die Anbaubedingungen mit den steilen Hanglagen am portugiesische Douro und ihre heimatliche Situation mit den steilen Main-Hanglagen so ähnlich. So entstand die Idee, fränkischen Rotwein aus Churfranken nach dem Rezept des portugiesischen Klassikers auszubauen. Und der Versuch war ein großer Erfolg. Ausgebaut in Buchenholzfässern entstand ein eleganter, aber zugleich markanter Wein, der vor allem in der gehobenen Gastronomie geschätzt wird.

Nur der Name des Produktes war noch zu beachten. Natürlich konnte er nicht als Portwein angeboten werden, denn er kam nicht aus Portugal. Doch mit „Hilport“ wurde eine Bezeichnung gefunden, die den Familiennamen mit dem Produkt zusammenbrachte.

Anja Stritzinger aus Klingenberg am Main präsentiert ihren Bio-Wein.

Aus der Churfranken-Region kommt jedoch noch viele andere ausgezeichnete Weine. So die Weine von Anja Stritzinger und ihrer Familie aus Klingenberg am Main. Wie im benachbarten Erlenbach wachsen die Reben hier auf extrem steilen Terrassen über dem Main. Eine mühevolle Arbeit für die Winzer.  Die Sandstein-Terrassen bilden zusammen mit den leicht erwärmbaren Sandböden die wichtigste Grundlage für die hier entstehende Qualität. Dabei speichern die Weinbergsmauern  tagsüber die Wärme und geben Sie nachts wie ein Ofen an die Umgebung ab. So entsteht ein besonderes Kleinklima. Doch die extreme Steillage verhindert, dass hier mit maschineller Hilfe gearbeitet werden kann. Körperlicher Einsatz in unwegbarem Gelände ist Voraussetzung für die Qualitätsprodukte die hier entstehen.

Zugang zum Weinberg in der Terrassenlage

Bereits in den 80er Jahren hat sich die Familie Stritzinger entschlossen, die Produktion auf ökologische Weinwirtschaft umzustellen. Sie waren damals die ersten im Ort, berichtet Anja Stritzinger. Doch das habe sich gelohnt. „Eine flächendeckende Begrünung, der Verzicht auf chemische Dünge- und Unkrautvernichtungsmittel sowie eine extensive Bodenbearbeitung fördern das Bodenleben und damit auch die Vitalität der Rebstöcke, die mit Ihren weitverzweigten Wurzeln tief in den Boden eindringen um mit der Hilfe von Millionen von kleinen Helfern an die lebenswichtigen Nährstoffe zu kommen.“ Seit 1990 ist der Betrieb nun zertifizierter Bioland-Betrieb. Und das Beispiel hat Schule gemacht. Inzwischen, so Anja Stritzinger, wird etwa die Hälfte der Anbaufläche des Ortes nach ökologischen Prinzipien bewirtschaftet.

Blick aus den Steillagen auf Klingenberg am Main

Die Steillagen des fränkischen Rotwein Wanderwegs sind dabei eine ideale Strecke, zwischen den Rebstöcken den herrlichen Blick auf das Maintal zu genießen. Dabei ist die Wanderstrecke nicht so anstrengend, wie die Wege in den Weingärten am Hang. So wird der Schwierigkeitsgrad des Wanderweges als „mittel“ angegeben. Je nach gewählter Etappe, sind Aufstiege von rund 200 Höhenmetern zu bewältigen. Die gut ausgebauten Wege lassen sich jedoch durchweg bequem laufen.

Entlang des Weges laden dann immer wieder Gasthäuser und Häckerwirtschaften (andernorts auch Besenwirtschaften genannt, von Winzern betriebene Ausschankstätten) zum Rasten ein. Für kleine Gruppen kann man z.B. beim Weingut Stritzinger auch ein Picknick im Weinberg mit Blick auf Klingenberg buchen.

Weitere Informationen:  www.churfranken.de;
weinbau-stritzinger.de;
weingut-hillerich.de