GREAT WEST WAY

Kann man eigentlich noch nach England reisen, wenn der Brexit kommt? Natürlich, vorerst bis Ende 2020 wird es keinerlei Veränderungen geben. Und auch dann wird es vermutlich nicht anders, als mit den meisten Ländern sein: Freies Reisen mit Personalausweis und ohne Visa. Denn: Das Vereinigte Königreich bleibt Zentraleuropa zumindest touristisch verbunden.
Und dass es sich lohnt, auf die „Insel“ zu reisen, dafür gibt es viele interessante Beispiele. Seit einiger Zeit auch den neuen Reiseweg zwischen Bristol und London, Englands Great West Way.
Einige der interessantesten touristischen Sehenswürdigkeiten reihen sich entlang der Strecke aneinander. Berühmte Namen wie Windsor Castle, Kew Gardens, Stonehenge und Avebury, das historische Städtchen Bath sowie herrliche, abwechslungsreiche Landschaften rund um die Themse schaffen einen wunderbaren Querschnitt von England. Nie ist man mehr als 10 Minuten von einem interessanten Ort, einer gemütlichen Teestube oder schönen Aussicht entfernt.

Schloss Windsor Castle, Blick von der Themse. Foto: Karl Forster

Der Weg kann mit dem Zug, Auto oder Bus, mit dem Boot, zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet werden.
Eine der schnellsten, einfachsten und schönsten Möglichkeiten, um den Great West Way zu erkunden, ist die Bahn.
Die Hauptstrecke von London nach Bristol führt mitten durch die wunderschönen Landschaften der Chilterns, der North Wessex Downs und der Cotswolds. Lehnen Sie sich entspannt zurück und genießen Sie die Aussicht! Die Fahrt dauert nur 1 Stunde und 45 Minuten. Es lohnt sich allerdings, die Reise zu unterbrechen und Zeit in Städten wie Reading, Swindon, Chippenham oder Bath zu verbringen. Oder Sie entscheiden sich für eine andere Route, von London Paddington über Windsor & Eton Central. Bereits 1841 fuhr der erste Zug von London nach Bristol, die Strecke gehörte zu den Wundern der viktorianischen Ingenieurskunst. Heute fahren moderne Züge auf dieser Strecke.
Zumindest einen Teil des Weges sollte man allerdings auf den alten Kohlekanälen mit einem der Narrow-Boats, der alten Treidelkähne, zurücklegen. Man kann sie mieten und nach einer kurzen Einweisung selbst steuern. Oder man genießt die Strecke auf einem der Ausflugsboote mit Bewirtung.

Schiffsausflug auf einem umgebauten Narrow-Boat auf dem Kennet-and-Avon-Kanal.

Ob man in London oder in Bristol beginne: Auf jeden Fall gehört in Bristol ein Besuch des Museumsschiffs SS Great Britain zum Programm. Es war das erste Schiff aus Stahl mit Propellerantrieb, das den Ozean überquerte.
1845 lief sie zur Jungfernfahrt von Liverpool nach New York aus. Fast 40 Jahre später wurde sie zu einem Windjammer umgebaut, wobei auch die Maschine ausgebaut wurde. 1970 wurde die Great Britain wieder nach Bristol überführt, um sie als Museumsschiff zu restaurieren. Heute liegt sie als Besucherattraktion im originalen Bau-Dock.

Die SS Great Britain bietet einen Einblick in die Schiffsbaugeschichte Bristols.

Für einen „sophisticated drink“ empfiehlt sich die ArtBar im Abbey Hotel in Bath. Hier können Sie aus 64 Gin-Tonic-Variationen wählen, während Sie die interessnte Kunstsammlung bewundern. Unserem Redakteur wurde ein Drink mit einer örtlichen Spezialität, Gin mit Rhabarber und Hopfenblüten, serviert

Nicht weit von Bristol entfernt liegt das Städtchen Bath. Sehenswert hier die historischen Römischen Bäder, die ab dem Jahr 43 n Chr. von den damals hier lebenden Römern entwickelt wurden. Die warmen Quellen des Ortes waren schon aus vorrömischer Zeit bekannt und noch heute spielen die Heilquellen eine Rolle.

In den zahlreichen kleinen Orten auf der Strecke, hier in Avebury, findet man auch eine Vielzahl von interessanten Wohngebäuden, oft auch mit privater Übernachtungsmöglichkeit, oder kleinen Landgasthöfen mit ausgezeichnet Küche, die tatsächlich besser ist, als ihr Ruf.
Der Steinkreis(Henge) von Avebury liegt im Dorf Avebury in der Grafschaft Wiltshire östlich von Bath. Er ist einer der größten Steinkreise auf den britischen Inseln und gehört seit 1986 als Teil der Stonehenge, Avebury and Associated Sites zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Die Grafschaft Wiltshire bietet eine ländliche Idylle wie aus dem Bilderbuch: ein Flickenteppich aus bunten Feldern, Kalksteinebenen und unglaublich schöne Dörfer. Mit den mysteriösen weißen Pferden, den Kornkreisen und den Megalithgräbern hat die Grafschaft Wiltshire eine geheimnisvolle, mystische Seite, die sie besonders faszinierend macht.
Hinter jeder Ecke wartet ein märchenhaftes Wäldchen, das wie für Feen geschaffen scheint, oder ein prähistorisches Hügelgrab, dessen Geheimnisse es zu lüften gilt.

Die Recherchereise wurde unterstützt durch VisitWiltshire/Great West Way sowie weitere örtliche Partner.