Das Land der Höhlen

Komfort-Urlaub in archaischer Umgebung

Ein Luxushotel in einer Tuffsteinhöhle – eine Vorstellung, die uns ungewöhnlich erscheint. Doch im tiefsten Zentralanatolien findet man die Region in der eine alte Tradition in der Moderne fortgeführt wird.

Kappadokien, das Land der Pferde, wurde bereits 6500 Jahre vor Christus besiedelt. Drei Millionen Jahre heftiger Eruptionen der Vulkane Erciyes (3891m) und Hasan (3250m) bedeckten die umgebende Hochebene mit Tuff. Wind und Wetter haben das weiche vulkanische Gestein in Tausende von seltsam geformten Säulen, Zapfen und „Feenkamine“ erodiert, in allen Schattierungen von rosa über gelb bis rotbraun.

Über Jahrtausende wurde der weiche Tuffstein für unzählige Taubenschläge, aber auch zu Wohnzwecken und vor 2000 Jahren für die ersten christlichen Kirchen ausgehöhlt. Erste Christengemeinden hatten auf diese Weise versteckte Gotteshäuser in den Höhlen. Viele wurden wieder zerstört, aber spätere, auch über 1000 Jahre alt und reich bemalt, sind noch erhalten. Auf diese Weise sind ganze unterirdische Städte entstanden. Mit etwas Mut und keiner Angst vor engen Räumen können Besucher einige dieser unterirdischen Städte besichtigen.

Viele Höhlen werden sogar heute noch bewohnt. So findet man durchaus auch eine Einbauwand in der Höhle, davor einen kleinen Garten mit Wohnterrasse, und natürlich mit Fernsehen und schnurlosem Telefon.
Inzwischen hat auch der Tourismus das Faszinierende dieser Höhlen entdeckt. So werden einige der Höhlen elegant ausgebaut und der Eingangsbereich mit „normalem“ Wohnbau ergänzt. So findet man eine Luxus-Suite mit eigener Badehöhle und besonderen Weinkeller. Die Preise können hier schon mal 900 Euro pro Nacht erreichen.

Ansonsten ist die Region leider einer seltsamen Art von Kurz-Massentourismus unterworfen. Kamen früher die Rucksacktouristen, die sich in Gasthäusern und preiswerten Hotels einmieteten, die einheimischen Gaststätten besuchten oder auch das eine oder andere Souvenir erwarben, kommt der Großteil der Gäste heute in einem 2- oder 3-tägigen Ausflug von der Küste per Bus, wird in tristen Großhotels ausserhalb der Orte untergebracht und neben den Sehenswürdigkeiten nur zu Touristen-Märkten gekarrt.Der komfortable Ausbau kleiner exquisiter Hotels wirkt dem entgegen und bringt wieder mehr Leben und Individualität in die Städte.

Wegen der schönen Landschaft bietet sich im Urlaubsgebiet Kappadokien vor allem eine Wanderung an. Unterwegs trifft man auf Apfel- und Aprikosenplantagen, auf Weingärten und Kürbisfelder, die für den traditionellen Anbau in der Region stehen.
Ein besonderes Ausflugsziel ist der Nationalpark Göreme. Hier sind die eindrucksvollsten Höhlen als Museum erschlossen. Doch auch die anderen Orte der Region bieten Überraschungen. Wer einen echten „Überblick“ über die faszinierende Landschaft erhalten will, nutzt die Möglichkeit einer Ballonfahrt. In großen Ballonkörben die 15 bis 20 Personen Platz bieten. In rund 300m Höhe gleitet man etwa 2 Stunden am frühen Morgen über die Krater- und Höhlenlandschaft.

Ein Urlaub im Land der Höhlen kann, muss aber nicht teuer sein. Höhlenhotels gibt es, je nach Lage und Ausstattung zwischen 30 und 200 Euro pro Person und Nacht.

Einen Markt muss man einfach besucht haben. Ob wie hier in Ürgüp oder in einem anderen Ort, Obst und Gemüse, Gewürze oder auch lebende Tiere – die Märkte bieten ein buntes Bild der Region.

Überall findet man die ungewöhnlichen Steinformationen mit tausenden großer und kleiner Höhlen. Oft stehen sie, wie hier, unter dem Schutz der Behörden und sind, ähnlich einem Museum, mit Eintrittskarten zugänglich.

Hotels in Höhlen. Der Eingangsbereich wird, wie links auf dem Bild, neu angebaut. Im Innern sind die einzelnen Höhlenräume luxuriös ausgebaut. Eine moderne Doppelbadewanne (Foto oben) kann man ebenso in diesen Höhlenhotels finden wie einen privaten Weinkeller, der von der Höhlensuite aus zugänglich ist.