Wo schon die Römer nach Silber im Bleiglanz schürften

Tiroler Region Imst voller Inspirationen für Familien, Sportler und Genießer

Wer das Urlaubsland Tirol erleben will, kann seine Reise im Herzen des Tiroler Oberlandes beginnen, genauer gesagt in Imst. Die Stadt liegt 828 m über dem Meeresspiegel. Drei Tage lang waren wir in der Region unterwegs, haben jede Menge gesehen, erlebt, bei weitem nicht alles.

Entlang der Via Claudia Auguste mit den E-Bikes geht es vorbei an Seen, Wäldern und Bergen.  Foto: Stiebitz

Los ging es mit dem Regionalexpress von Innsbruck nach Imst Pitztal, entlang der Inn. Immer wieder sehen wir mutige Menschen beim Rafting auf dem schnell fließenden Gewässer.
Unser Quartier: das Hotel „Zum Hirschen“ im oberen Stadtteil von Imst, ein Drei-Sterne-Familienhotel mit über 200 Betten und eigenem Wellnessbereich. Ideal für Erholungssuchende, Familien, Gruppenreisende, Radler und Motorradfahrer.
Liebevolle Details erfreuen hier das Auge: frische Blumen auf den Tischen, Geweihe an der Wand … Bilder erzählen die Geschichte des Hotels. Ein Refugium ganz im Tiroler Stil.

Mitten im Dorf Tarrenz gedeihen in terrassierter, sonniger Steillage die Sorten Sylvaner, Chardonnay und Rösler für das Weingut Flür.  Foto: Flür

Doch es bleibt keine Zeit für langes Verweilen. Unser erstes Ziel – das Weingut Flür, ein kleines Familienunternehmen in Tarrenz, im Naturjuwel Gurgltal.
Mit interessanten Geschichten aus ihrem noch jungem Winzerleben präsentiert uns Alexandra Flür ihre Weißweine Chardonnay, Sylvaner und Edel-Weiß sowie die Rotweine Rösler, Pinot Noir und den Cuvèe Torento, angebaut auf 1 ha Anbaufläche in und um Tarrenz. „Unser Ziel ist es“, so die Gastgeberin, „Jahr für Jahr die Charakteristik unseres Terroirs (natürliche Faktoren) herauszuarbeiten und spannende Tiroler Weine zu produzieren.“

Unter Anleitung der Weltmeisterin Angela Eiter werden erste Erfahrungen im Bouldern gesammelt. Foto: Stiebitz

Da am nächsten Morgen Dauerregen über die Region hinweg zieht, entschließen wir uns, die geplante Klettertour in die Kletterhalle im Ort Imst zu verlegen. Hier begrüßt uns Angela Eiter, Weltmeisterin in den Disziplinen Leader und Bouldern. „Ich bin sehr gern sportlich aktiv. Neben dem Klettern gehe ich wandern. Ich laufe viel und fahre mit dem Rad.“ Aber vom Klettern sei die Sportlerin „inspiriert und fasziniert“. Nach Anlegen der Kletterausrüstungen und Tipps von ihr geht es das erste Mal an die Kletterwand. Die vier Meter an der Boulderwand machen Lust auf die Hauptwand mit 22 Metern Höhe. Gesichert von Angy, wie die Kletterkünstlerin von ihren Freunden genannt wird, braucht es schon mehr Kraft und Einsatz, dieses Hindernis zu überwinden. Umso erhabener das Gefühl, nach dem Abseilen wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Zum Abschluss fällt unser Blick auf die Außenanlage „Sonnendeck“ vor dem Kletterparadies. Trotz Regens herrscht reges Treiben auf den Kletterpisten.

Auch beim Besuch im „Haus der Fastnacht“ stört uns der Regen kaum. Simone Gasser, unsere charmante Museumsführerin, erzählt über die lange Tradition der Fastnacht in Imst.
Die Spuren des wohl urtümlichsten und traditionellen Fastnachtsbrauchs im gesamten Alpenraum reichen bis ins 17. Jahrhundert. Alle vier Jahre findet das Spektakel statt. Hunderte Masken verschiedenster Gruppen zelebrieren den Triumph des Frühlings über den Winter.

Mehr als 100 aus Holz geschnitzte Larven können die Besucher des Museums bewundern.  Foto: Stiebitz
Das „Haus der Fasnacht“ Imst präsentiert zahlreiche alte und neue Masken aus der Imster Fastnacht.  Foto: Stiebitz

Höhepunkt aller Aktivitäten – das Schemenlaufen, ein Umzug von rund 900 maskierten Männern durch die Stadt, farbenprächtig, quirlig, voller überschäumender Lebensfreude. Ihre Frauen und Freundinnen kümmern sich um die Gewänder. Der nächste Imster Schemenlauf ist für den 9. Februar 2020 geplant. Die Vorbereitungen dazu laufen schon.

260 km markierte Strecken und die schönsten E-Bike Wanderwege: Die Via Claudia Augusta führt als einzige Kaiserstraße der Alpen durch die Ferienregion Imst.
Foto: Imst Tourismus

Wie auf Bestellung reißt die Sonne am nächsten Morgen den Himmel auf und begleitet unsere Tour mit E-Bikes durch das Gurgltal. Auf der Via Claudia Auguste geht es vorbei am Freilichtmuseum „Knappenwelt“ bis zum Fernsteinsee. Nach kurzem Verweilen und einem Blick auf das Schloss Fernstein geht es wieder zurück nach Imst. Dort angekommen, stecken etwa 40 km in unseren Beinen. Dank der Motoren an unseren Fahrrädern reicht die Kraft in uns, nach kurzer Stärkung im Hotel eine Bergwanderung zu unternehmen.

Der erste Abschnitt ist der leichteste. Die Alpjochbahn bringt uns bis zur Untermarkter Alm in 1.500 Meter Meereshöhe. Unter uns verläuft die längste Alpenachterbahn der Welt, der Alpine Coaster Imst. 3.500 Meter zieht sich die auf Schienen geführte Bahn ins Tal. In bis zu sechs Metern Höhe sausen Besucher über Almwiesen und durch Wälder den Berg hinunter.

Unterhalb der Imster Seilbahn verläuft die längste alpine Achterbahn Europas.
Foto: Stiebitz

Die Seilbahn führt im zweiten Abschnitt weiter bis zum Gipfel. Wir aber verlassen die Bahn nach dem ersten Abschnitt und wandern weiter in Richtung Latschenhütte. Der Weg führt vorbei am neuen Alm Zoo Hoch-Imst, wo für die Region typische Alm- und Haustiere im Sommer auf knapp 1.200 Quadratmetern ihr Zuhause haben: Gebirgsziegen, Zwergschafe, Ponys, Kaninchen und Altsteirer Hühner.

Urig, gemütlich, gesellig – die Latschenhütte im familienfreundlichen Wandergebiet Hoch-Imst gilt als Original echter Tiroler Gastwirtschaft.  Foto: Stiebitz

Am Ziel Latschenhütte angelangt, erwartet uns Wirtin Waltraud Nothdurfter zum Abendessen, mit einem Begrüßungs-Obstler und typisch Tiroler Schmankerln. Zum Tagesausklang musiziert das Tiroler Gesangsduo Zwoaklong. Obwohl die Beine bei einigen ziemlich schwer geworden sind, animieren die Musikanten zum Mittanzen.

Der Wildwasserspaß beim Rafting in der Imster Schlucht sorgt für jede Menge Adrenalin und ein Wassererlebnis der besonderen Art.   photo by Jens Klatt/Area47

Für den nächsten Tag steht die Rückreise auf dem Plan. Da unser Zug erst gegen Mittag ab Imst Pitztal abfährt, entschließen wir uns noch zu einer Wanderung durch die Imster Rosengartenschlucht.

Tief unten das kristallklare, tosende Wasser, rechts und links senkrecht aufragende, mit Moosen und Farnen bewachsene Felswände. Die Rosengartenschlucht führt durch Millionen Jahre Erdgeschichte.  Foto: Stiebitz

Die Schlucht im Tiroler Oberinntal zählt zu den beeindrucktesten Ausflugszielen Tirols. Ihre Schönheit, ihr Reichtum an Blumen, Tieren und Steinen sind beeindruckend. Eine sich lohnende und durchaus anstrengende Wanderung in den Lachtaler Alpen.

Der Eingang zur Schlucht unmittelbar im Zentrum von Imst führt uns durch Millionen Jahre Erdgeschichte auf einer Länge von 1,5 Kilometern. Nach 250 Höhenmetern gelangen wir zur Blauen Grotte, eine vor 2.000 Jahren geschaffene Höhle, in der schon die Römer nach silberhaltigem Bleiglanz schürften. Nach 1,5 Stunden erreichen wir die Station der Imster Bergbahnen. Von hier aus fahren wir mit dem Linienbus und der Imster Gästekarte kostenlos zum Hotel.

Jetzt ist es Zeit, Abschied zu nehmen. Mit der Bahn geht es über Innsbruck und München zurück nach Berlin. Im Gepäck viele Informationen und Anregungen für einen erneuten Besuch in den Alpen, der Region Imst.

Weitere Infos: Imst Tourismus, Johannesplatz 4, A-6460 Imst, Österreich 
Telefon +43 5412 6910  E-Mail info@imst.at
Internetseite: www.imst.at