Volksfeste als Tourismusmagnet

oktoberfest1Knapp 10.000 Volksfeste, Kirchweihen und Weihnachtsmärkte bedienen Schausteller jährlich in Deutschland. Von der kleinsten Dorfkirmes bis zu Besuchermagneten wie dem Münchner Oktoberfest oder dem Baumblütenfest in Werder reicht die Palette der Besuchermagnete der deutschen Freizeitwirtschaft. Jetzt trafen sich die Vorstände der bundesweit über 90 regionalen Mitgliedsverbände des Deutschen Schaustellerverbandes in Berlin.

DSB-Präsident Albert Ritter unterstrich vor der Presse die Rolle der Feste bei der Brauchtumspflege und der Tradition volksnaher Unterhaltung. Deshalb dürfen beispielsweise Weihnachtsmärkte nicht zu reinen Verkaufsveranstaltungen der örtlichen Gewerbetreibenden ohne Weihnachtsprogramm verkommen.

Ritter begrüßte auch, dass Städte und Gemeinden vielfach noch selbständig die Marktleitung übernehmen. „Wir brauchen keinen Generalunternehmer als Zwischeninstanz, die auch nur die Kosten für die Schausteller erhöht.“

Dennoch gibt es Probleme. Manche Gemeinden wollen selbst noch für die Markisen vor einem Stand, die verhindern sollen, dass die Kunden im Regen stehen, zusätzliche Gebühren kassieren. Eine weitere Reihe von Problemen wird auf der Vorstandstagung diskutiert, so die Handhabung der Mehrwertsteuer-Aufteilung in Sitz- und Stehmöglichkeit. Wer seinen älteren und gehbehinderten Gästen am Imbiss-Stand eine Sitzbank anbietet, gerät in die MwSt-Falle und muss statt 7% nun 19% Steuer abführen. Auch die Erhöhung der GEMA-Gebühren ist ein strittiges Thema. Kein Problem ist eigentlich die Einführung des Mindestlohns, da für die harte Arbeit im Schausteller-Gewerbe meist gute Löhne gezahlt werden, allerdings sei die Dokumentationspflicht in Betrieben in denen die Mitarbeiter wie Familienangehörige monatelang mitreisen und die Arbeitszeit flexibel gehandhabt wird, eine bürokratische Hürde, so Ritter.

Das fünfköpfige Präsidium des Schaustellerbundes ist ehrenamtlich tätig, alle sind selbst Schausteller, so wie Präsident  Albert Ritter in Nordrhein-Westfalen oder Vize-Präsident Edmund Radlinger, im Verband zuständig für die Finanzen, der als Oktoberfest-Urgestein Chef des bekannten nostalgischen „Münchner Weißbiergarten“ ist,