Stadt mit dem „Grünen Hufeisen“

Die Teilung Jugoslawiens Anfang der 90er Jahre, verbunden mit schrecklichen Kriegsereignissen zwischen Nachbarn, hat noch heute Auswirkungen auf den Tourismus. Man kennt die Nachfolgestaaten nicht wirklich. So wird Slowenien mit der Slowakei verwechselt, Bosnien vermuten viele nahe der Türkei und die Dalmatinische Küste wird für Serbien gehalten. Dabei ist Kroatien ein altes, wenn auch nicht immer selbständiges Land. Und Zagreb, seine Hauptstadt, war viele Jahre Königsstadt. Heute ist Zagreb (in Österreich nennt man es noch immer mit der alten deutschen Bezeichnung Agram) eine moderne pulsierende Metropole mit fast einer Million Einwohnern (oder wie die Zagreber sagen: einer Million Herzen).
Zagrebs Geschichte war vielfältig. Erstmals 1094 erwähnt, war hier vom ungarischen König Ladislaus die Zagreber Diözese gegründet worden. Gradec, ein heutiger Altstadtteil, war später freie Königliche Stadt. Aus der Bischofsstadt und der königlichen Stadt wurde endlich 1850 die vereinigte Stadt Zagreb. das in der K-und-K-Monarchie zum Königreich Ungarn, nach dem zweiten Weltkrieg zu Jugoslawien gehörte.
War Zagreb in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts vor allem ein Durchreiseort für viele Westdeutsche auf dem Weg zur dalmatinischen Küste, hat sich die Stadt längst zu einem Ort reichen kulturellen und künstlerischen Lebens entwickelt. Fast dreißig Bühnen und Theater, dreißig Museen, Galerien und zahlreiche Kulturfestivals bieten Einheimischen wie Gästen ein abwechslungsreiches Angebot.
Die Stadt an der Sava erinnert, trotz etlicher moderner Gebäude, in ihrem Baustil deutlich an die Österreichisch geprägte Zeit. In der sogenannten Unterstadt dominieren Historismus und Jugendstil. Eine Besonderheit ist das „Grüne Hufeisen“, eine Verbindung von Plätzen und Grünanlagen des städtischen Zentrums, an dem sich – ähnlich der Wiener Ringstraße – repräsentative öffentliche Gebäude befinden. Wichtig hier das Kroatische Nationaltheater, das Archäologische Museum und der Kunstpavillon.
In der Oberstadt (Gornji Grad) findet man neben Resten der alten Stadtmauer eine geschlossene historische Bebauung die auch durch Barock-Gebäude geprägt ist.
Zagreb ist aber auch ein modernes kulinarisches Zentrum. Wer gerne gut isst und trinkt, findet hier viel Gelegenheiten. Nahe der Kathetrale lädt der älteste private Weinkeller der Stadt, die Vinotheka Bornstein in den historischen Gewölbekeller. In den Kellern findet man die besten Kroatischen Weine, aber auch Tropfen aus anderen Teilen der Welt.
Nicht weit davon entfernt der Dolac, ein Markt, der wie eine Reise in die Vergangenheit anmutet. Hier findet man nicht nur Händler, sondern auch Marktfrauen aus der Umgebung, die anbieten, was in ihren Gärten und Feldern wächst. Unterirdisch gibt es eine Markthalle mit einem riesigen und qualitativ hochwertigen Fleischangebot und gleich daneben die Fischmarkthalle, die daran erinnert, dass Kroatien eine lange Adria-Küste hat. (Einen Bericht über den Markt sendet arte am 15.7.2015 um 19.30h, Wiederholung am 5.8. um 11.40h)
Zagreb ist auf jeden Fall, wie übrigens ganz Kroatien, eine Reise wert. Drei Tage sollte man sich mindestens Zeit nehmen. Günstige Direktflüge nach Zagreb findet man von fast allen größeren Flughäfen. Lufthans, Germanwings, aber auch TuiFly, und natürlich Croatian Airlines bieten Flüge auch manchmal zu Schnäppchenpreisen (TUIFly von Stuttgart oder Berlin nach Zagreb ab 37 Euro) an.

Mehr Informationen:
Kroatische Zentrale für Tourismus
Zagreb Tourist-Info (englisch, kroatisch)  

Mein Kroatien – Reiseführer Zagreb