Bad Hévíz – mehr als ein Ort zum Baden und Entspannen

Mit über einer Million Übernachtungen pro Jahr gehört
Bad Héviz zu dem beliebtesten Kurorten Ungarns

Der ungarische Kurort ist bekannt für seinen Thermalsee. Doch es gibt weit mehr zu entdecken, und es lohnt sich jederzeit, dieses kleine Städtchen in der Nähe vom Balaton zu besuchen.

Der Hévízer Thermalsee liegt kreisförmig, umgeben von Wald, mitten im Zentrum der Stadt.                                                                                                                        Foto: Hotel Europa fit

In Bad Hévíz befindet sich der größte, natürliche und biologisch aktivste Thermalsee der Welt (47.500 m² Fläche). Bereits die Römer legten hier im 2. Jahrhundert den Grundstein für die Badekultur. Der See bezieht sein Wasser aus dem 38 Meter tiefen Krater, durch den pro Sekunde 410 Liter schwefel- und mineralstoffhaltiges Wasser fließen. Das bedeutet, dass das Heilwasser im See innerhalb von 72 Stunden komplett erneuert wird. Die Temperatur des Wassers beträgt 40 Grad Celsius. An der Seeoberfläche sind es immerhin noch rund 35 Grad im Sommer und um die 25 Grad im Winter. Baden geht hier also das ganze Jahr. Malerisch bewachsen mit Seerosen, so liegt der See da im Zentrum der Stadt.

Den Eingang zum Heilbad auf der Schulhofpromenade bewachen zwei steinerne Cherubs.
Der Legende nach ertönen diese, wenn jemand zwischen ihnen durchgeht und falls es keine Liebe in seinem Herzen gibt.
Foto: Stiebitz

Auf der von Blumen gesäumten Dr.-Schulhof-Vilmos-Promenade gelangt man zum Hauteingang des Heilbades. Der Besucher hat die Wahl zwischen einer Drei-Stunden-Karte oder Tageskarte. Rentner erhalten auf Ihre Eintrittskarte Rabatt. Viele Hotels und Kureinrichtungen ermöglichen ihren Gästen den ein- oder mehrmaligen kostenlosen Besuch der Therme.

Den Badegästen bietet sich ein buntes Bild auf der Wasseroberfläche. Fast alle im See sind mit einer Schwimmhilfe ausgestattet, denn ohne diese ist es sehr anstrengend, sich 20 bis 30 Minuten zwischen weißen, rosa und lila Seerosen auf dem Wasser treiben zu lassen. Wer davon genug hat, kann ein Schlammbad genießen oder geht zu einer Unterwassermassage ins Badehaus.

Der See ist Hauptmagnet für die Besucher der Stadt Hévíz, egal ob Kurgast, Tourist oder Durchreisender. Mit mehr als einer Million Übernachtungen pro Jahr gehört die Stadt zu dem beliebtesten Kurorten Ungarns. Neben luxuriösen Vier-Sterne-Superior-Hotels und gemütlichen Pensionen gibt es genügend private Zimmer und Apartments, die für Gäste mit schmalerem Geldbeutel bereitstehen. Ein großer Teil der Besucher von Hévíz sind Stammgäste, manche waren bereits zehn oder zwanzig Mal, andere noch öfter in der Stadt.

Der traditionelle Kurbetrieb unter ärztlicher Anleitung ist das Kerngeschäft. „Europa Fit“-Gäste können sich etwa einer „Behandlung gegen Schnarchen“ unterziehen oder eine „Faltenauffüllung ohne Nadeln“ buchen. Das benachbarte „Naturmed Hotel Carbona“ hat sich unter anderem auf Thalasso, Ayurveda und auf Fastenkuren spezialisiert.

Stark nachgefragt unter den Kurgästen ist das sogenannte Gewichtsbad. Die vor mehr als 60 Jahren von Karoly Moll erfundene Therapieform hat sich bis heute nicht verändert. Der Patient wird an der Halswirbelsäule fixiert, an eine Art Galgen gehängt und in ein kleines Becken mit Thermalwasser geschoben. Am Körper werden Gewichte verteilt, um das Stecken der Wirbelsäule zu verstärken. „Es sieht gefährlicher aus, als es ist“, sagt Veronika Moll. Die 68-jährige Ärztin ist die Tochter des Therapieerfinders. Ihre Patienten, vor allem Rheuma- und Arthrose-Kranke, kommen aus der ganzen Welt. Inzwischen behandelt Dr. Moll auch eine wachsende Zahl von Menschen mit Rückenproblemen. „Wer am Computer arbeitet, leidet oft unter krummer Wirbelsäule. Beim Gewichtsbad werden die Muskeln gedehnt, es lindert Versteifungen und beugt Schmerzen vor.“

In fast allen größeren Hotels befinden sich eigene Kur- und Wellnessbereiche, oft auch eine eigene Zahnarztklinik. Zusätzlich werden Kuren zur Vorbeugung, Erholung und zum Stressabbau angeboten. Ergänzende Massagen, Packungen sowie Medical Wellness- und Spa-Behandlungen können gebucht werden. Viele Krankenversicherungen übernehmen zum Teil die Kosten einer Bad Hévízer Kur. Etliche Hotels verfügen über eine eigene Heilwasserquelle.

Die gastfreundlichen Weinkeller und der Weinberg – das „Grinzing“ von Egregy – mit seinen rassigen Weinen und typisch ungarischen Gerichten, sind ein sehr beliebter Ausflugsort für die Gäste.                                                                                                Foto: Stiebitz

Wenn man mal nicht in den See steigt oder keine Kurbehandlung ansteht, lohnt sich ein Ausflug in die Weinberge am Stadtrand von Hévíz. Egregy heißt der Stadtteil, in denen köstliche Welschrieslinge, Grauburgunder (Szürkebarát) und Riesling-Silvaner, Grüne Veltliner und Muskateller-Sorten heranreifen. Ob mit der Bimmelbahn, zu Fuß oder mit dem Auto, erst einmal oben, ergibt sich ein wunderbarer Blick über die Weinreben bis in die Stadt und darüber hinaus. Zahlreiche Weinlokale buhlen um die Gunst ihrer Gäste und bewirten sie mit ungarischen Weinen und ungarischen Spezialitäten aus der Küche.

Ein besonderes Erlebnis auf dem Balaton: eine Fahrt mit dem Segelboot in den Sonnenuntergang                                                                                                            Foto Stiebitz

Nur sechs Kilometer weiter befindet sich der Balaton (deutsch: Plattensee). Er ist auf einem neu angelegten Radweg zu erreichen. Am Westufer befindet sich Keszthely (deutsch: Kesthell), eine Stadt mit rund 21.000 Einwohnern. Ihr berühmtestes Wahrzeichen ist der Festetics Palace, ein barocker Palast, dessen Bau im Jahre 1745 von Kristóf Festetics begonnen wurde. Der Bau dauerte mehr als ein Jahrhundert. Das Gebäude beherbergt heute das Helikon Palace Museum. Der Palast ist umgeben von einem weitläufig angelegten und gut gepflegten Park. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt erreicht man das Ufer des Balatons. Wer möchte, kann hier in der öffentlichen Badeanstalt ins Wasser tauchen oder eine Schiffspartie unternehmen. Besonders attraktiv ist die Fahrt mit dem Segelschiff von Alfa Marine, dem Sonnenuntergang entgegen. Orth Tomas, geboren in Österreich, ist verliebt in den Balaton. Und diese Liebe spürt man bei seinen Geschichten und Erzählungen während dem Segeltörn.

Im ungarischen Städtchen Keszthely am Westufer des Plattensees steht das wunderschöne Barockschloss der adligen Familie Festetics. Im Jahre 1745 erbaut, ist es bis heute das kulturelle Zentrum der Stadt.                                       Foto: Stiebitz

Etwas weiter von Hévíz entfernt liegt die Burg Sümeg aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die Burg widerstand zahlreichen Kriegen und Belagerungen, musste den Kämpfen um sie aber Tribut zahlen, sie wurde stark zerstört. Erst nach 1989 ging es wieder aufwärts. Der derzeitige Kapitän der Burg erhielt das Betriebsrecht und machte aus ihr ein Ausflugsziel für Touristen. Es finden Ritterspiele und „mittelalterliche Abendessen“ statt. Von den wieder hergerichteten Burgmauern hat man eine sehr gute Sicht auf das umliegende Land.

Ein weiteres Ausflugsziel ist die Tapolcaer Seehöhle am Westufer des Balatons. 1903 wurde diese während des Aushebens eines Brunnens zufällig entdeckt. Bereits 10 Jahre später öffneten sich die Tore für Besucher.  Vor der Bootsfahrt auf dem Höhlensee kann die Ausstellung über die beeindruckende Welt der Karstregionen besichtigt werden. Unter den Häusern und Straßen verbirgt sich ein Höhlensystem. Auf einem Teilstück können die Besucher eine einmalige Bootsfahrt auf dem glasklaren, leuchtend blauen Höhlensee unternehmen.

Ein weiterer Tipp ist der Besuch des Bad Hévízer Bauermarktes. Jeweils am Dienstag, Donnerstag und Samstag laden einheimische Händler mit lokalen Produkten und typischen Aromen zum Probieren.

„Wir wollen, dass sich unsere Gäste wohlfühlen, gern zu uns kommen“, so Krisztina Czorja, Marketing Managerin der Nonprofit GmbH für Tourismus Hévíz. Im vergangenen Jahr hat Bad Hévíz das Qualitätszertifikat EuropeSpa des Europäischen Heilbäderverbandes erhalten, eine Bestätigung für die überdurchschnittlich hohen Hotelstandards in Ungarns zweitwichtigster Tourismus-Destination.

Der Thermalsee, seine natürlichen Heilvorkommen, eine über 200-jährige Kurtradition und die überdurchschnittlich hohe fachärztliche Erfahrung sind der Grund für eine steigende Gästezahl.

Zu erreichen ist Hévíz ganzjährig mit dem Flugzeug über Wien oder Budapest sowie saisonal über den Hévíz-Balaton Airport (auch Flughafen Sármellék), einem ehemaligen sowjetischen Militärflugplatz. Mit dem Auto erreicht man Hévíz auf der Autobahn über Wien oder Graz. Auch die Autobahn Dresden–Prag– Bratislava besteht eine gute Alternative für die Anreise aus dem Osten von Deutschland.

Aktuelle Informationen im Internet:
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